Lexikon

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Gaumenplatte

siehe auch » Trinkplatte

Hauptziele der Plattentherapie sind im einzelnen:

- Regulierung der Zungenlage: bei Babys mit Gaumenspalte hat sich die Zunge (seit der Wachstumshemmung im Gaumenbereich zu Beginn der Schwangerschaft) reflektorisch in die Spalte eingelagert, also eine unnatürliche Position eingenommen und dadurch die Spalte auch noch verbreitert. Die Gaumenplatte als künstliches Gaumendach hält die Zunge aus der Spalte heraus, so dass die Zungenlage sich normalisieren kann.

- Steuerung des Oberkieferwachstums: bei einseitigen Spalten wachsen die beiden gespaltenen Teile des Oberkieferbogens nicht in der natürlichen Halbkreisform aufeinander zu – eine Störung, die vermutlich durch die ungünstige Zungenlage oder durch Mangel an Gewebe im Spaltbereich verursacht wird. Das Tragen der Gaumenplatte hilft, die Richtung des Kieferwachstums so zu steuern, dass eine runde Bogenform entsteht.

- Reduzierung der Spaltbreite: da die gespaltenen Oberkiefersegmente quasi an der vorgegebenen Form der Platte „entlangwachsen“, d.h. in die durch Ausschleifen hohlgelegten Stellen der Platte hineinwachsen, wird dadurch nicht nur ein optimaler Kieferbogen gestaltet, sondern auch eine Verschmälerung der Spaltbreite erzielt. Das erleichtert dem Operateur die Arbeit, da so nach der OP so wenig Spannung wie möglich auf den frischen Nähten liegt.
Durch die Trennung von Mund- und Nasenhöhle wird dem Baby außerdem die Nasenatmung ermöglicht, außerdem bietet das künstliche Gaumendach ein Widerlager für Trinksauger oder Brustwarze, wodurch die Gaumenplatte durchaus, aber nicht nur, auch die Funktion einer "» Trinkplatte" hat. Die Verbesserung der Nasenatmung hilft darüberhinaus, Infektionen vorzubeugen.


Zusammenfassung von K. Caspers aus Opitz, Charlotte, Kieferorthopädische Behandlung von Patienten mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, Berlin 2002
und

Quelle: LKG-Zentrum

Bildquelle: Andrea Mair (Gaumenplatte von Sohn Lukas)


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